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Neue und einzigartige Diagnostik und Therapie-Angebote für Augenerkrankungen

Pferde sind «Beutetiere» und halten deswegen ihre Umgebung ständig im Auge. Die Gesundheit der Augen und ein uneingeschränktes Sehvermögen sind deswegen für Pferde extrem wichtig. Leider kommen Krankheiten, die die Augengesundheit und das Sehvermögen von Pferden bedrohen, regelmässig vor. Die gute Nachricht ist, dass die Veterinär-Ophthalmologen, also die Augenärzte für Tiere, diese Krankheiten immer besser erkennen und behandeln können.

Die Abteilung Ophthalmologie der Pferdeklinik der Universität Zürich ist weltweit führend im Gebiet und bietet eine Vielzahl neuer und einzigartiger Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für Augenerkrankungen beim Pferd an.

Routineuntersuchung

Zur Untersuchung der Augen wird eine spezielle Ausrüstung benötigt: Die verschiedenen Strukturen des Auges werden mit einem handgeführten Mikroskop (Abbildung 1a) untersucht und der Augendruck mit einer ‘Tonometer’ (Abbildung 1b) gemessen.

Mondblindheit (Equine rezidivierende Uveitis, ERU)

Die ERU stellt noch immer eine häufig zu Blindheit führende Erkrankung des Pferdeauges dar. Je früher die Diagnose gestellt wird und chirurgische Eingriffe durchgeführt werden können, desto besser sind die Chancen, langfristig ein sehendes, entzündungsfreies Auge zu erhalten.

Bei Verdacht auf ERU sollte vom Tierarzt sofort eine Therapie mit lokalen und systemischen Entzündungshemmern gestartet werden. Zudem wird angeraten, bei Verdacht auf ERU eine Erstabklärung bei einem Augenspezialisten vorzunehmen, damit dieser zusammen mit dem Pferdebesitzer und dem Stalltierarzt entscheiden kann, welche weiteren Schritte für das Pferd sinnvoll sind.

Diagnostik: Kammerwasserpunktion und Untersuchung des Kammerwassers (Flüssigkeit aus dem Augeninneren) auf Anwesenheit von Leptospiren (Bakterien). Diese Untersuchung ist meist unter Sedation möglich (Abbildung 2).

Therapie: Bei negativem Ergebnis wird die chirurgische Implantation eines Ciclosporin-Implantates, bei positivem Ergebnis eine Vitrektomie (chirurgischer Austausch des Glaskörpers, Abbildung 3) unter Allgemeinanästhesie empfohlen.

Abbildung 2: Durchführung einer Kammerwasserpunktion beim stehenden, sedierten Pferd.

Pilzinfektion der Hornhaut (Keratomykose)

Eine Infektion mit Pilzen kann bei jeder Verletzung der Hornhaut als sehr ernstzunehmende Komplikation auftreten. Besonders bei feucht-warmem Wetter fühlen sich die Pilze wohl. Sie kommen überall in der Umgebung eines Pferdes vor. Auffallend bei einer Infektion sind eine starke Schmerzhaftigkeit und weiße Infiltrate in der Hornhaut.

Diagnostik: Probenentnahme für mikroskopische Untersuchung und Bakterie/Pilzkultur (Abbildung 4)

Therapie: Pferde mit Pilzinfektionen der Hornhaut benötigen in der Regel einen längeren stationären Aufenthalt an der Klinik, da eine intensive lokale Therapie notwendig ist. Bei stetiger Verschlechterung kann eine chirurgische Versorgung nötig sein: Entfernung des betroffenen infizierten Gewebes (Abbildung 5) bzw. Versorgung mittels Hornhauttransplantat oder Bindehautlappen (Abbildung 6).

Abbildung 4: Probenentnahme für Zytologie und Bakterie/Pilzkultur
Abbildung 6: Chirurgische Versorgung mittels Bindehautlappen.

Hornhautdystrophie der Friesen

Bei Friesenpferden kann es an beiden Augen zu einem plötzlichen, fokalen Substanzverlust des Hornhautgewebes kommen, der bis zur Hornhautperforation führen kann. Die Hornhaut zeigt dabei kaum Reaktionen.

Diagnostik: Diagnostisch steht an der Abteilung Ophthalmologie der Pferdeklinik der Universität Zürich ein OCT-Gerät (Optische Kohärenztomographie) zur Verfügung. Dieses Verfahren zeigt in Schichtaufnahmen stark vergrößert die Struktur der Hornhaut und macht bei diesen Patienten den Substanzverlust in der Hornhaut deutlich sichtbar (Abbildung 7).

Therapie: Im frühen Stadium der Erkrankung kann versucht werden, die Hornhaut mit Corneal Cross-Linking, einer UV-Bestrahlung der Hornhaut am stehenden Pferd, zu stabilisieren (Abbildung 8). Zurzeit wird die Wirksamkeit dieser Methode in Zusammenarbeit mit einigen Europäischen und US-amerikanischen tiermedizinischen Fakultäten wissenschaftlich untersucht. Bei einer Hornhautperforationen ist meist eine chirurgische Versorgung notwendig. 

Fin

Verfasst von

Pferdekliniken Redaktion